Ich war etwa
sechs oder sieben Jahre alt. Ich ging durch unseren Flur. Es war Mittag, es war
Sommer. Ich war allein zu Haus.
Am Ende des
Flurs gab es eine drei stufige Treppe die in einen kleineren Flur führte. An
der Wand des kleineren Flurs hing ein Spiegel in einem eckigen Holzrahmen. Man
konnte sich darin ansehen, wenn man die Treppe hinunter lief.
An diesem Mittag
ging ich also den Flur entlang. Ich lief aber nicht, wie sonst, die Treppen
hinunter, sondern blieb auf der zweiten Stufe der Treppe stehen. Ich sah mich
sehr lange im Spiegel an. Ich betrachtete ausführlich mein Gesicht und sah in
meine Augen. In meiner Erinnerung ist das der Moment gewesen, in dem ich zum
ersten Mal einen Begriff von „Das bin ich“ hatte. Und dass ich sterblich war.
So wie meine Mutter und mein Vater und mein Bruder sterblich waren.
Dieses Gefühl,
was ich dabei hatte ist bis heute in meinem Körper, wenn ich daran denke: es
ist eine Angst, die bodenlos ist. Ein freier Fall.
Toller Text! Macht mich nachdenklich...
AntwortenLöschen